- Das "Grüne Häusle" -
Ausflugsziel mitten im Brettacher Wald

Das "Grüne Häusle" lockt Wanderer zu jeder Jahreszeit aus allen Himmelsrichtungen in den Brettacher Wald. Am Kreuzpunkt mehrerer Wege ist das "Grüne Häusle" von Brettach fünf Kilometer und vom "Steinernen Tisch" bei Dimbach vier Kilometer entfernt. Rastplatz mit Tischen und Bänken, gemauerte Feuerstelle mit Grillrost, viel Platz zum Spielen für Kinder, Schattenplatz unter Bäumen - dieses romantische Plätzchen ist Anziehungspunkt für das Natur liebende Volk. An guten Wanderwegen mitten im Wald gelegen, war das "Grüne Häusle" seit eh und je am 1. Mai auch Ausflugsziel für die Familie.
Dieser Tradition folgend, richtet der Liederkranz Brettach seit 1980 an jedem 1. Mai ein Waldfest rund ums "Grüne Häusle" aus.
Grüne Häusle Beinahe hätte der Orkan "Lothar" das Fest in diesem Jahr (2000) verhindert. Riß doch der gewaltige Sturm am 2. Weihnachtstag rund ums "Grüne Häusle" eine große Anzahl Fichten um. Eine davon warf der Orkan an die Westseite gegen das Dach. Der Liederkranz Brettach hat sich spontan bereit gefunden, tatkräftig bei der Behebung der Schäden und bei der gleichzeitigen Renovierung unentgeltlich mitzuhelfen. Die Gemeinde übernimmt anfallende Handwerker- und Materialkosten.



Geschichte

Wahrscheinlich ließen die Herzöge von Württemberg um 1750 das Häusle als Jagdhütte errichten. Während die Jagdgesellschaft sich stärkte, konnten zu ebener Erde die Pferde eingestellt und versorgt werden. Wann das "Grüne Häusle" zum letzten Mal eine fürstliche Jagdgesellschaft beherbergte, ist nicht überliefert.
Sicher ist, daß es schon seit mindestens 200 Jahren auch als Unterkunfts- und Vesperhütte für die Waldarbeiter diente. Es war und ist seit eh und je nach aufregender Holzauktion im Winter für Versteigerer und Holzkäufer Treffpunkt und Ort der Stärkung und Aufwärrnung. Ja, die Aufwärmung: In Brettach wird seit eh und je ein guter Schnaps gebrannt...
Der Brettacher Chronist Franz Häfelin (1785 - 1868) hat 1854 folgendes zum "Grünen Häusle" in seiner "Topographie zum Ort Brettach" niedergeschrieben (siehe Häfelins altdeutscher Handschrift):



Das sogenannte Grünhäuslen auf der Waldebene zur rechten Hand des Wegwandels von hier nach Dimbach gelegen, besteht schon über hundert Jahre, es ist jedoch die Zeit seiner Erbauung nicht genau bekannt. Es dient zunächst dem Forstschutzpersonal zum Aufenthalt und Unterkunft bei Unwetter; auch wurde es früher bei Gelegenheit der großen Jagden von den Jägern häufig benützt. Es ist noch ziemlich gut erhalten, hat unten einen Stall, über diesem eine beschließbare Stube, es ist mit Ziegel gedeckt und mit Fenster und Läden versehen.
Es ist Eigentum der Gemeinde.

(Franz Häfelin, 1854)

Die Sage vom Geist des "Grünen Häusle"

Einst saßen zu später Stunde bei knisterndem Feuer einige kartenspielende Zecher im "Grünen Häusle". Sie spielten, was Teufelswerk ist, um Geld. Mitten im lautstarken Spiel und Streit ums Geld fuhr plötzlich der Teufel in die Runde. Erstarrt und zu Tode erschreckt, ließen die feilschenden Zecher die Karten fallen. Sie glaubten, ihr letztes Stündlein habe geschlagen und der Teufel hole sie ob des unchristlichen verbotenen Geldspiels geraden Wegs in die Hölle. Der Teufel kümrnerte sich aber nicht um ihre verdorbenen Seelen. Er nahm ihnen nur das ganze Geld ab und fuhr durch den Schornstein hinaus in den dunklen Wald. Es handelte sich offensichtlich um einen armen Teufel. Ob die verängstigten Zecher vor lauter Schreck am selben Abend noch durch den Wald nach Hause gingen oder im "Grünen Häusle" übernachteten, ist nicht bekannt. 
 
 
 
 

aus "Rückblicke" des Heimatgeschichtlichen Vereins Langenbrettach e.V. [Nr.68]
 Verfasser: Herbert Schlegel 
 Zeichnungen: Barbara Schlegel